Warum ist ausgerechnet der Herbst Wurzelzeit? Im Herbst ziehen sich die Pflanzen in ihre „unterirdischen“ Pflanzenteile wie Knollen, Wurzeln zurück. Das bedeutet alle für die Pflanze – dazu gehören natürlich auch die Bäume – wichtigen Stoffe  werden eingesammelt und gespeichert. Mit diesem Vorrat kann die Pflanze dann im Frühling loslegen. Das bedeutet für uns, das im Herbst (und auch im Frühling) alle Aromen und Vitalstoffe in der Wurzel stecken und so auch für uns verfügbar sind.

Wurzeln können sehr vielseitig verwendet werden – als Gemüse, als Gewürz – sogar Kaffeeersatz lässt sich daraus herstellen und auch in der Volksheilkunde sind sie sehr geschätzt.
Dann also los und Wurzeln ausgestochen? Nö – nicht einfach so, sondern mit Verstand. Denn

„Wurzel weg – Pflanze weg“.

Natürlich kann eine Pflanze nicht mehr nachwachsen wenn sie mit der Wurzel ausgegraben wurde. Dann ist es auch hier wichtig, genau zu wissen was man da ausgräbt. Es gab schon Vergiftungen mit ausgegrabenen Schierlingswurzeln.
Pflanzenwurzeln die ich ohne schlechtes Gewissen ausgrabe sind die des Löwenzahns und der Nelkenwurz. Auch die Wurzeln des Gänsefingerkrauts geben ein leckeres Gemüse.
Die Pfahlwurzel des Löwenzahns kann bis zu 100 cm lang werden – das wäre dann eine ordentliche Portion Tee 🙂 oder auch ein feines Wurzelgemüse. Die Löwenzahnwurzel eignet sich gut zum Trocknen, während die Nelkenwurz ihren feinen Nelkengeschmack stärker entfaltet wenn sie frisch verwendet wird.

Wie erntet man Wurzeln?

Die Grundblätter des Pflanze helfen schon mal beim Bestimmen. Dann heißt es graben. Da muss man etwas Gefühl entwickeln. Bei der Pfahlwurzel des Löwenzahns macht es schnell mal „knack“ und die Wurzel ist abgerissen. Schön für den Löwenzahn – der wird wahrscheinlich im nächsten Frühling wieder kommen, schlecht für dein Wurzelgemüse. Ein Wurzelsstecher, Grabgabel kann hier helfen und viel Geduld und üben 🙂
Nach dem Ernten mit einer Bürste unter Wasser vorsichtig säubern und trocknen lassen. Die Wurzeln können dann kleingeschnitten und getrocknet gut für Tee verwendet werden; beiden Wurzeln wird übrigens beim Räuchern eine schützende, stärkende Wirkung nachgesagt.
Zur Belohnung für das erfolgreiche Ausgraben einer Nelkenwurzwurzel kann man sich dann einen Apfelpunsch mit Nelkenwürze gönnen. Einfach guten Apfelsaft (oder auch Birne-, Quittensaft) mit der gesäuberten Wurzel, Zitronenschale und Zimt vorsichtig erwärmen (die Gewürze und die Wurzel können dazu in einen Teefilter gegeben werden) und 10 Minuten ziehen lassen.

 

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