Birkenwald

Andere Namen:

Hänge-Birke, Weiß-Birke

Familie:

Birkengewächse (Betulaceae)

Beschreibung:

Birken-Arten sind laubabwerfende, sommergrüne Bäume oder Sträucher. Sie gehören zu den sehr schnell und hochwachsenden Gehölzen und können schon nach sechs Jahren Wuchshöhen von bis zu 7 Metern erreichen; ausgewachsen können sie bis zu 30 Meter, in Einzelfällen sogar noch höher werden. Sie wachsen mit einzelnen oder oft auch mit mehreren Stämmen. Einzelexemplare können ein Alter von bis zu 160 Jahren erreichen. Bei vielen Birken-Arten ist die Borke besonders auffällig, ihre Farbe reicht von fast Schwarz über Dunkel- und Hellbraun bis Weiß; sie ist anfangs glatt, später lösen sich dünne, oft papierartige Stücke ab, schließlich reißt sie horizontal auf. Es sind oft deutliche, meist dunkle Lentizellen vorhanden, die sich manchmal horizontal vergrößern. Das leichte und je nach Art weiche bis mehr oder weniger harte Holz ist fast weiß bis rötlich-braun mit feiner Maserung. Bei jungen Zweigen können Lang- und Kurztriebe unterschieden werden. Die Zweige duften manchmal. Bei den Winterknospen überlappen sich mehrere glatte Schuppen. Die wechselständig, meist zweireihig, oft an Kurztrieben angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Birke versorgte in alten Zeiten die Menschen mit allem, was sie zum Leben brauchten: Aus der jungen Rinde wurden Umhänge, Matten und Taschen gemacht, auch Schuhe und Behälter, Löffel und Teller. Kochtöpfe nähte man aus Birkenrinde und verschloss die Nähte mit Birkenharz. Getrocknete Birkenrinde wurde eng zusammengerollt und diente als lang leuchtende Fackel. Birkenholz ist selbst in frischem oder gar nassem Zustand leicht zu entzünden. Der Pilz, der auf altem Birkenholz wächst, ist der Zunderschwamm. Er ist leicht entflammbar und eignete sich in Zeiten, bevor es Streichhölzer und Feuerzeuge gab, wunderbar zum Feuer anzünden. Das älteste Kaugummi der Welt ist aus Birkenharz. In Schweden wurde ein solches 9000 Jahre altes Harzstück gefunden – mit Zahnabdrücken eines Steinzeitmenschen. Ötzi, der Alpenüberquerer, trug vor 4000 Jahren einen Becher aus Birkenrinde bei sich. In alten Zeiten berührten die Bauern zu Beginn des Frühlings mit jungen Birkenzweigen alles, was fruchtbar werden sollte: Äcker, Bäume, Tiere, auch junge Frauen blieben nicht verschont. Das war das „Quicken“ mit der Lebensrute. Noch heute klingt in unserem Wort „erquicken“ dieser alte Brauch nach.

in der Volksheilkunde

Die durchspülende Wirkung von Birkenblättertee bringt unseren Stoffwechsel in Fluss und lindert alle Erkrankungen, die mit Stoffwechselablagerungen einhergehen. Dazu zählen schmerzhafte Ablagerungen besonders in den Gelenken wie zum Beispiel bei Rheuma und Gicht. Für den „innerlichen Frühjahrsputz“ empfiehlt sich eine Birken-Kur. Wässrige Auszüge, wie Tee oder Elixier, haben gegenüber alkoholischen Extrakten, wie z.B. Tinktur oder Tropfen, die bessere Wirkung.

Birkentee
1 Esslöffel Birkenblätter (2 Gramm) mit siedendem Wasser (150 Milliliter) übergossen, 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen dann durch ein Teesieb geben. Mehrmals täglich 1 Tasse frisch aufbereiteten Tee zwischen den Mahlzeiten trinken. Die Anwendung sollte nur bis zu zwei Wochen durchgeführt werden.

Anti-Rheumabad
Einen großen Topf (etwa 5 Liter) etwa zur Hälfte mit frischen Birkenblättern füllen, mit Wasser übergießen und über Nacht stehen lassen, am nächsten Tag erwärmen – dann gehen mehr Wirkstoffe in den sogenannten Absud über, absieben und ins Badewasser geben. Bei einem warmen Bad wird die Entschlackung über die gesamte Oberfläche der Haut angeregt. Das Bad nach 20 Minuten beenden, in ein großes Badetuch einhüllen, aber nicht abtrocknen, anschließend 1 Stunde ruhen.

Birkenknospen

    • wirken schweißtreibend und sind hilfreich als Fiebermittel bei Atemwegserkrankungen.Birkenallee
    • lohnen einen Versuch bei Heuschnupfen
    • uterstützen die Wundheilung (auch als Tinktur)
    • bringen Frühlingskräfte in den Körper

Tinktur aus Birkenknospen
20g frische Birkenknospen in ein Schraubdeckelglas geben und mit 100ml etwa 40%igem Doppelkorn übergießen. Diesen Ansatz unter regelmäßigem Schütteln 4 Wochen lang bei Zimmertemperatur stehen lassen, abfiltrieren und die Tinktur in dunklen Fläschchen aufbewahren. Diese Tinktur hilft bei Husten und senkt das Fieber bei Erkältungskrankheiten. Sie desinfiziert Wunden und kann die Heilung unterstützen. Für die Wundbehandlung verdünnen, etwa 1: 10 mit Wasser, Wunde damit auswaschen oder Umschläge machen.

Birken-Öl
Eine Hand voll frischer Birkenknospen und eine Hand voll getrockneter Arnikablüten werden in einem Schraubdeckelglas mit Mandelöl (oder kalt gepresstem Olivenöl) übergossen, so dass die Pflanzenteile gut bedeckt sind. Diesen Ansatz drei Wochen bei Zimmertemperatur stehen lassen und täglich schütteln. Danach absieben und in einer dunklen Flasche aufbewahren. Damit regelmäßig die schmerzenden Gelenke massieren.

in der Küche

Müsli mit Birkenknospen
Der milde, leicht mehlige und nussige Geschmack harmoniert in kernigen, fruchtigen und süßen Müslis. Mit einem halben geriebenen Apfel oder einer in Scheiben geschnittenen halben Banane sowie Honig oder Agavendicksaft kann z.B. das Getreideflockenmüsli durch einen Esslöffel Birkenknospen um heilsame Inhaltsstoffe der Birke ergänz werden.

Birkenknospen-Sauce
Diese helle, finnische Soße passt hervorragend zu vielen Gemüsesorten wie Kartoffeln oder Karotten, Lauch aber auch zu Fleisch und Fisch. Sie schmeckt eher würzig-frisch nach Dill und Gurken. F 2 EL Birkenknospen, 1 EL Honig, 100 ml Gemüsebrühe, 200 g Saure Sahne, Schmand oder Creme fraiche, 1 EL Speisestärke etwas Salz. Gemüsebrühe erhitzen, Birkenknospen und Honig hinzugeben und abkühlen lassen. Schmand oder Alternative unterrühren und mit einem Mixer zu einer Sauce pürieren. 4-5 Esslöffel abnehmen und mit der Speisestärke klumpenfrei verrühren, den anderen Teil nochmal erwärmen und die Speisestärke-Mischung unter ständigem Rühren hinzufügen, mit Salz abschmecken und aufkochen, bis die Sauce angedickt ist.

Blätter auf dem Brot
Die einfachste und schnellste Art, die jungen Birkenblätter als Nahrung zu nutzen, ist sie gleich vom Baum weg zu vernaschen oder auf einem Butter- oder Käsebrot anzurichten. Außerdem bleiben so die meisten der gesunden Inhaltsstoffe erhalten.

Ausgebackene Birkenblätter
Zum Ausbacken eignen sich junge Birkenblätter, die in einen flüssigen Teig etunkt und in heißem Öl durch Wenden in der Pfanne fritiert werden. Wer es süß mag, kann sie mit Puderzucker bestreuen, aber auch leicht gesalzen können sie munden. 100 g Mehl, 125 ml Milch, 1 Ei, 1 TL ÖL, 1 Prise Salz, neutrales Speiseöl zum Ausbacken Eiweiß von einem Ei steif schlagen Mehl, Salz und Mich zu einem dicken Teig verrühren, Eigelb mit Öl unterrühren und erst jetzt das Eiweiß unterheben, Birkenblätter in den Teig eintunken und in das heiße Ausbacköl legen. Wenden, herausfischen und auf einem separaten Teller abtropfen lassen.

für Tiere

Der aus Schafgarbenkraut zubereitete Tee kann Hunde mit unbestimmten Verdauungsproblemen als entgiftendes Kraut unterstützen und wirkt auch Durchfall entgegen. Eine Kombination der Schafgarbe mit Kamille und Brennnessel unterstützt eine stabile Darmflora. Sie pflegt die Schleimhäute – auch die Magen- und Darmschleimhäute und sorgt auch für eine gute Durchblutung der Haut.  Bei Zahnfleischentzündungen helfen Spülungen mit Schafgarbentee, hier bietet sich die Kombination mit Salbei an.

als Räucherwerk

Beim Räuchern verströmen die getrockneten Blätter, Holz und Rinde der Birke einen frischen und waldigen Duft. Der Rauch von Birke hat erhebende, ermutigende und reinigende Wirkung auf das menschliche Gemüt. Zudem fördert er die Kreativität.

Sagen & Legenden
  • Die Birke versorgte in alten Zeiten die Menschen mit allem, was sie zum Leben brauchten: Aus der jungen Rinde wurden Umhänge, Matten und Taschen gemacht, auch Schuhe und Behälter, Löffel und Teller. Kochtöpfe nähte man aus Birkenrinde und verschloss die Nähte mit Birkenharz. Getrocknete Birkenrinde wurde eng zusammengerollt und diente als lang leuchtende Fackel. Birkenholz ist selbst in frischem oder gar nassem Zustand leicht zu entzünden. Der Pilz, der auf altem Birkenholz wächst, ist der Zunderschwamm. Er ist leicht entflammbar und eignete sich in Zeiten, bevor es Streichhölzer und Feuerzeuge gab, wunderbar zum Feuer anzünden.
  • Das älteste Kaugummi der Welt ist aus Birkenharz. In Schweden wurde ein solches 9000 Jahre altes Harzstück gefunden – mit Zahnabdrücken eines Steinzeitmenschen. Ötzi, der Alpenüberquerer, trug vor 4000 Jahren einen Becher aus Birkenrinde bei sich.
  • In alten Zeiten berührten die Bauern zu Beginn des Frühlings mit jungen Birkenzweigen alles, was fruchtbar werden sollte: Äcker, Bäume, Tiere, auch junge Frauen blieben nicht verschont. Das war das „Quicken“ mit der Lebensrute. Noch heute klingt in unserem Wort „erquicken“ dieser alte Brauch nach. •
  • Der im Frühjahr abgezapfte Saft der Birkenstämme galt bei den alten Germanen nicht nur als Schönheitstrank, sondern auch als Mittel gegen Impotenz.

Birke zum Schutz vor Zauber

  • An der Stalltür angebrachter Birkenzweige sollten das Vieh in der Walpurgisnacht vor Verhexung schützen. Den gleichen Zweck erfüllten auf den Misthaufen gesteckte Birkenzweige. Man glaubte, dass die Hexen, welche ja besonders in der Walpurgisnacht ihr Unwesen trieben, so mit dem Zählen der Birkenblätter beschäftigt seien, dass sie erst am Morgen damit fertig waren und unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten. Damit die Hexen es noch schwerer hatten, flocht man am Vorabend noch zusätzlich 3 Strohzöpfe und hing diese in die Zweige. Mit dem Auflösen der Zöpfe und dem Zählen sollten die Hexen es schwer haben, ihr böses Werk zu verrichten.
  • Wenn man doch noch eine Hexe ertappte, so sollte man sie mit einem Birken-Besen schlagen und ihre Zauberkraft wäre für immer dahin.
  • Versiegte einer Kuh die Milch, schnitzte man aus Birkenholz einen Keil, der unter der Lagerstatt der Kuh angebracht wurde, um den Zauber zu brechen.

Birke als Wetterschutz
Da die Kirche viele der heidnischen Feste und Bräuche nicht abschaffen konnte, übernahm sie diese kurzer Hand. Fronleichnamsbirken, die zuvor bei den Prozessionen getragen wurden, besaßen demnach ganz besondere Kräfte. Im Allgäu glaubte man, dass sie vor Blitzschlag schützen, wenn man sie bei einem Unwetter ins Feuer wirft.

Birken, die heiligen Bäume
Die Birke muss den, in karger Landschaft lebenden Menschen, wahrhaft wie ein Geschenk der Götter erschienen sein. Und so entwickelten sich bei den frühen Völkern des Nordens verschiedene Birkenkulte.

  • Druidentaufe: Bei dieser Zeremonie, der Weihe seiner Schüler, vollführte ein Druide einen leichten Schlag mit einem Tau benetzten Birkenzweig auf die Zöglinge. Noch heute wird die Birke in der Bretagne vermutlich deshalb als „Baum der Weisheit“ bezeichnet.
  • Lichtfest: Berc`hed war die Göttin der gallischen Kelten, die diesem Baum zugeordnet wurde. In anderen Regionen trug sie die Namen Brigantia oder Bride. Ihr zu Ehren feierte man am zweiten Vollmond des Jahres ein Lichtfest. Die Kirche übernahm später diesen Brauch und feiert heute die Lichtmesse, die der heiligen Birgit geweiht ist.
  • Die große Verehrung aus alter Zeit, spiegelt sich in der Vielzahl abergläubischer, magischer und volkstümlicher Rituale wider. So wird der Maibaum noch heute traditionell mit Birkengrün geschmückt und die Männer fahren mancherorts an ihrem „Vatertag“ mit Birkengrün geschmückten Kremsern durchs Land.
  • Maibaum stecken: Eine fast in ganz Europa verbreitete Sitte war das Maibaum stecken. Ein grüner Zweig oder ein kleiner Baum wurde im Mai vor dem Haus einer Angebeteten gesteckt. Meist nahm man dafür Birkenzweige her. Basteln, Spielen, Gedicht Haarwasser 2 Handvoll frische Birkenblätter, 1 EL frische Brennnesselwurzeln, 2 EL frische Brennnesselblätter, 1/2 EL Rosmarin (frisch). In ein Schraubdeckelglas geben, mit 0,7L Doppelkorn übergießen, 3 Wochen stehen lassen, absieben und vor Gebrauch zur Hälfte mit Wasser verdünnen. Täglich in die Kopfhaut einmassieren.

Bildquellen

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