Doktor Schnabel

Heute war ich auf einer Nachtwächter-Tour durch München. Ich mag diese Touren gern, weil sie immer mit alten Geschichten verbunden sind und ich diese kleinen Anektoden einfach gerne mag. Wie immer war auch die Pest ein Thema – klar, in München hat die ja häufig gewütet. Damals dachten die Menschen, dass die Krankheit über die Luft verbreitet würde. Deshalb wurde „Doktor Schnabel“ erfunden. Durch die hohe Übertragungsgefährlichkeit der Pest schützten sich viele medicos della peste (Pestdoktoren) mit langen Umhängen, einer Maske mit langem Schnabel und glasversiegelten Augenöffnungen, sowie mit einem Stab. Manche der Pestdoktoren hatten gar keine medizinische Ausbildung, oder waren gescheiterte Ärzte.

Das Besondere:

WacholderDer Schnabel der Maske war gefüllt mit Duftstoffen wie Wacholder, Amber, Zitronenmelisse, Grüner Minze, Kampfer, Gewürznelken, Myrrhe, Rosen oder Styrax. Man glaubte, dies würde vor der Pest schützen. Sozusagen eine „Kräuter-Gasmaske“. Hmm….wäre die Ansteckung tatsächlich über die Luft passiert, hätten die Kräuter bestimmt geholfen 🙂 Myrrhe wird tatsächlich eine desinfizierende Wirkung nachgesagt, Pfefferminze wurde auch gegen Cholera eingesetzt – allerdings als Aufguss und nicht als „Filter“.

So angewandt, haben die Kräuter wsl. einfach nur den schlechten Geruch vertrieben.

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